In „The Woman Who Swallowed Her House“ geht es um den radikal subjektiven Umgang einer Biologin mit ihrer Krebsdiagnose. Inspiriert durch die Texte der Biologin Catherine Adamidi nimmt dieser Film die Zuschauenden mit auf eine ungewöhnliche Reise. In ihrem Projekt beschäftigt sich Frauke Havemann mit der Poetik der Wissenschaft und den filmischen (Un)Möglichkeiten, Prozesse im Inneren des Körpers abzubilden.
‘How do you write about illness?’ Diese Frage zieht sich durch fragmentarische Aneinanderreihung von medizinischen Fakten, Bruchstücken Adamidi’s eigener Geschichte und philosophischen Überlegungen über das menschliche Leben und Sterben.
Ein Film, in dem das Wissenschaftliche poetisch werden und das Persönliche über sich selbst hinauswachsen kann.
Directors Statement
Bei Catherine wurde 2016 Schilddrüsenkrebs diagnostiziert. Die Texte, auf denen der Film basiert, handeln von einer ganz bestimmten Phase ihrer Erkrankung – der Zeit, in der die ersten Diagnosen gestellt wurden, die ersten Operationen stattfanden und sie eine radioaktive Behandlung durchlaufen mußte. Unsere Bekanntschaft hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon zu einer sehr engen Freundschaft entwickelt – wie sie es auch jetzt immer noch ist. Wir verbrachten (und verbringen) oft lange Abende miteinander und reden über Vieles. Aber, ich muss gestehen, in ihren Texten begegnete sie mir auf ganz neuen Ebenen. Ich entdeckte Seiten ihrer Persönlichkeit, die mir bisher fremd waren. Und vor allem kannte ich Catherine Adamidi als Wissenschaftlerin bis dahin kaum.
Von Anfang an war klar, dass dieser Film, kein „klassischer Dokumentarfilm“ werden sollte, um den besonderen Charakter und die Stärke der Vorlage zu bewahren. Die Idee, einen abstrakten Raum zum Ausgangspunkt zu machen, war entscheidend für die Entwicklung des Drehbuchs. Um die Qualitäten der Geschichte auf visuelle Ebenen zu übertragen, braucht es einen Raum, in dem verschiedene Bilder und Ideen aus dem Text aufeinander treffen können. In „The Woman Who Swallowed Her House“ wird das Green-Screen Studio zu einem zentralen (Aufnahme-)Ort /(Dreh)Ort, der Nährboden, sozusagen, durch den im Film unterschiedlichste Materialien miteinander verknüpft werden können.
Meine Entscheidung für diese mehrheitlich artifiziellen Filmsprache- und Ästhetik steht in Bezug zu diesem Gedanken der ‘imaginären Stütze’ – einer Art Darstellung, die nicht behauptet, wahr zu sein und trotzdem hilft, Nicht-Vorstellbares greifbar zu machen. Denn inwieweit können wir uns die Situation von Catherine Adamidi wirklich vorstellen, geschweige denn, in sie hinein versetzen?
Besetzungsliste
The Woman: Iris Boss
Weitere DarstellerInnen: Jack Rath, Neal Wach, Annette Klar
und Michael Blau, Martin Lehmann, Edda Piper, Aabshaar Wakhloo & Doreen Wellnitz.
Voice-Over: Neal Wach
Synchronstimme: Charles McDaniel
Stabliste
Regie: Frauke Havemann
Kamera: Eric Schefter
Schnitt: Frauke Havemann, Eric Schefter
Textvorlage: Catherine Adamidi
Musik: Boris Hauf
Animationen: Joji Koyama, A.C. Whelan
Drehbuch: Frauke Havemann
Konzeptionelle Zusammenarbeit: Rose Beermann
Produzent*innen: Frauke Havemann, Eric Schefter, Gesine Enwaldt
Executive Producer: Enzo Grappa
Produktion: Filme & Consorten Produktionsgesellschaft
und Frauke Havemann / ON AIR
Das Drehbuch entstand durch ein Stipendium des Künstlerinnenprogramms der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.
Farbe, Stereo, 16:9, DCP, 34 min