Unter dem Pflaster 2021
Unter dem Pflaster! 2021
Eine interdisziplinäre Kunstreihe vom 30. Juli bis 14. August 2021 im Pavillon am Milchhof e.V. Berlin, kuratiert von Frauke Havemann und Peter Stamer
Mit Installationen, Hörspielen, Performances und Konzerten von Penelope Wehrli, Simone Gisela Weber, Peter Stamer, Beide Messies und Thomas Martius & Kollegen.
Frauke Havemann und Peter Stamer luden im Sommer 2021 Künstler*innen unterschiedlicher Disziplinen und Generationen ein, um für die besondere Architektur des Pavillon am Milchhof neue künstlerische Arbeiten zu entwickeln und einzurichten. Zum nun zweiten Mal interpretierten fünf Künstler*innen vom 30.7. bis 14. August 2021 das hintergründige Motto Unter dem Pflaster! und nahmen Figurationen und Fiktionen zum Selbst(-Anderen) als Ausgangspunkt ihrer multidisziplinären Arbeiten.
Mit installativen Arbeiten bestritten am 30. und 31. Juli die Bildende Künstlerin und Regisseurin Penelope Wehrli und die Tänzerin und Choreografin Simone Gisela Weber das Eröffnungswochenende. Den Auftakt am Freitag, dem 30. Juli unternahm Penelope Wehrli mit ihrer kinetischen Installation Anatomie I – Prototypen für die H. Sapiens X. Für das eigens für den Pavillon geschaffene Projekt griff sie auf von ihr geschriebene biologische Fiktionen zurück, die im Kontext eines potenziellen Museums der menschlichen Metamorphosen Überlegungen zu möglichen Homo Sapiens X anstellten.
Am darauffolgenden Samstag, dem 31. Juli setzte sich Simone Gisela Weber in ihrer performativen Videoinstallation Idioglossia wiederum mit der Frage von Identität und Erinnerung auseinander. Während ihre Zwillingsschwester nur in Bild und Ton sichtbar ist, verwickelt sich die Choreografin im Pavillon buchstäblich in einen dreistündigen Schreibakt. Im Spiel mit körperlicher An- und Abwesenheit steht die Frage im Mittelpunkt: Was macht uns zu der Person, die wir sind?
Das zweite Wochenende begann am Freitag, dem 7. August mit der Ursendung des einstündigen Hörstücks 26. April 1986, das Peter Stamer im Rahmen seines transmedialen Erzählprojekts Wunderbar geschrieben und produziert hat. Ursprünglich 2020 als Theaterstück für drei Darsteller*innen geplant, hat der Autor und Regisseur die Geschichte für das Hörstück (in jedem Sinne) neu geschrieben. Sie spielt in einer fiktiven Berliner Bar am 26. April 1986, dem nicht für möglich gehaltenen Tag des Reaktorunfalls in Tschernobyl …
Am Sonntag, dem 8. August hieß es dann auf Beide Messies achtgeben: “Achtung alle Achtung: mit erhöhter Achtsamkeit (7+1) und nach beachtlichen Achtungserfolgen betrachteten Beide Messies an diesem 8.8. ab 8 Uhr 8 abends bis in die Nacht acht Fachbereiche: Vorsicht, Rücksicht, Umsicht, Einsicht, Übersicht, Absicht und Aufsicht. Und nicht zu vergessen: Zuversicht.”
Die Reihe schloss am Samstag, dem 14. August mit Dergestalt drin erfand es Perlmutt! ab, von und mit u.a. Florian Brossmann, Tania Feurich, So Fukushima, Sascia Haj, Jannika Hinz, Thomas Martius, René Ritterbusch und Petra Steuber. 1988 lernen sich Bärenkenner Viktor aus Russland und IT-Nerd Angelica aus den USA im Tierpark in Berlin kennen. Wie sich deren Bekanntschaft entwickelt, erzählten die Darsteller*innen in diesem knapp 45-minütigen Live Act mit Video und Sound, in welchem auch Wale immer mal wieder auftauchten, um Luft zu holen. Virtuelle und erweiterte Realitäten im gläsernen Pavillon!
Vom 30. Juli bis 14. August 2021, jeweils 20 Uhr
Pavillon am Milchhof, Schwedter Strasse 232, 10435 Berlin, Eintritt frei. Eingeschränkte Platzzahl.
Unserer ganz besonderer Dank geht an FLINN WORKS und cultura e.V. für die großartige Überlassung des Kopfhörersystems!
Fonds Darstellende Künste #Takecare unterstützt Anatomie 1 – Prototypen für die H. Sapiens X von Penelope Wehrl
Fonds Darstellende Künste #Takeaction unterstützt das Projekt Luke und Alina und alle 21 Jahre von Thomas Martius, zu welchem Dergestalt drin erfand es Perlmutt! eine Vorarbeit ist
Der Hauptstadtkulturfonds unterstützt im Rahmen des transmedialen Erzählprojekts Wunderbar von Peter Stamer das Hörstück 26. April 1986